Many thanks to Tristan Morris for creating a beautiful illustrated hardcover print edition of the site |
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Der Tempel des morgendlichen Bronze-Gongs schmiegte sich in einen hohen Bergwald, schattig und üppig bewachsen. Versteckt zwischen wohl gepflegten Hainen standen vier Schreine, vier unterschiedlichen Göttern der Stille gewidmet. Der Mönch Huisheng huldigte dem geringsten dieser Götter in stillem Gebet, als eine Sandale vom Himmel vor seine Füße fiel. Der Mönch sah auf und entdeckte einen gelehrten Bruder—gefesselt, geknebelt, und mit Seilen gebunden von einem Zypressenbaum baumelnd. Der Gefangene kämpfte heftig gegen seine Fesseln und um Huishengs Aufmerksamkeit. Huisheng hatte die Angewohnheit, nur zu sprechen, wenn er angesprochen wurde; und da der Gefangene nicht sprechen konnte, drehte sich Huisheng nur weg und kniete am Schrein, um das Geschehen besser meditieren zu können. —Heute, dachte Huisheng, habe ich viel über den Stand eines kritischen Batch-Jobs gehört. —Viele priesen das Design des Jobs; es wurde gesagt, dass wenn ein Satz nicht bearbeitet werden konnte, automatisch eine ensprechende Email an den Administrator und alle betroffenen Parteien ausging. —Viele bewunderten die Verlässlichkeit des Jobs, und wie oft tagelang keine solche Nachricht gesendet wurde. —Mancher wies auf die Schweigsamkeit des Jobs hin, und wie es nur Nachrichten sandte wenn is einen zu korrigierenden Fehler vermutete. Diese Eigenschaft finde ich besonders tugendhaft, doch der Abt sprach dies kürzlich beim Tee in bedauerndem Ton an... Huishengs Gedanken wurden von dumpfen Schreien von oben unterbrochen. Ob dieser Störung hielt er sich die Ohren zu. —Die ehrwürdigen Protokolle zeugen von nicht weniger als vier Stillen: der Stille vor den Worten, der Stille zwischen Worten, der Stille der gebrochenen Pipe, und der Stille der verlorenen Packets. Für den Eingeweihten sind sie so unterschiedlich wie die Symbole für “Ende” und “noch nicht”, wenngleich ein Außenstehender sie nicht unterscheiden kann.* Die unverständlichen Schreie wurden lauter. Huisheng blickte auf und sah eine Schlange die Seile entlang zu dem nun panischen Gefangenen gleiten. —Es ist seltsam, reflektierte Huisheng. Der Bruder dort oben hat mich nicht um Freilassung gebeten, noch mich ermutigt, Steine auf die Schlange zu werfen. Bald wird er tot sein. Dann wird er mich diese Dinge weiter nicht-fragen, wenn auch auf andere Weise. Verlasse ich diesen Ort, wird er mich auf eine widerum völlig andere Weise nicht-fragen. —In der Strafe des Mönchs liegt eine Lektion, aber ich habe sie noch nicht entschlüsselt. So verließ Huisheng ein Liedchen pfeifend den Schrein. * 末 und 未.
Übersetzt von Andre Bogus. Ein Auszug aus The Codeless Code, von Qi (qi@thecodelesscode.com). Lizensiert unter der Creative Commons Attribution-NonCommercial 3.0 Unported License. |