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Fall 54

Knoten

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Zwei Nonnen liefen einen bewachsenen Pfad unweit vom Tempel entlang, als sie zu ihrer beider Unbill entdeckten, dass ihr Pfad in einer steilen Schlucht endete, dessen Grund mehr als hundert Fuß tief lag. Die Klippe auf der anderen Seite war etwa gleich weit entfernt.

“Verzeihung, Hwídah,” sagte die erste Nonne, “Denn mein Geist ist durch das Auswendiglernen so vieler APIs überbeansprucht. War dort nicht eine Hängebrücke über diese Schlucht?”

“Ich glaube, Du hast Recht, Yíwen,” sagte die zweite Nonne.

“Ich erinnere mich an eine stabile Brücke, alt und gangbar, und in der Tat hatte ich gehofft, sie auf unserem Spaziergang passieren zu können.”

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Der Wind pfiff.

“Hab Mitleid, Hwídah, denn meine Augen sind schwach vom Coden zu später Stunde. Aber hängen von der Klippe dort drüben nicht die Reste der Hängebrücke?”

“Ich glaube so ist es, Yíwen, und wenn Du zu den zwei großen Bäumen zu den Seiten unseres Pfades siehst, erkennst Du auch von dieser Seite einen nutzlosen Rest der Brücke hängen. Bemerke, wie beide Hälften hier und dort im Wind schaukeln, ein paar Planken hängen noch daran, die launisch gegen den Fels schlagen. Das Geräusch erinnert mich an ein Windspiel, das einst vor meinem Fenster hing...”

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Die beiden hielten inne, um dem Pochen und Kratzen der Bretter gegen die Klippe zu lauschen.

“Ich bitte tausendmal um Entschuldigung, Hwídah, da meine Ohren nur das Klappern der Tasten gewöhnt sind, doch hörst Du nicht auch eine Stimme im Wind?”

“Ich glaube schon, Yíwen. Betrachte die Seile auf der anderen Seite und Du findest Zjing, eine viel gefeierte Ordensschwester, in unsere Richtung schreiend daran hängen. Ich habe den Eindruck, sie würde uns winken, wäre sie nicht damit beschäftigt, sich festzuklammern. Lass uns nicht unsere guten Manieren vergessen.”

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Hwídah winkte der Nonne in Gefahr. Yíwen tat es ihr gleich. “Ich hoffe, Du hältst mich nicht für unfreundlich, Hwídah, aber findest Du nicht auch, das Zjing zu sehr auf die Ästethik des Codes achtet? Viele Ordensmitglieder klagen, dass sie häufig ihre Module refaktoriert, nur weil sie die Implementierung für nicht ausreichend elegant hält.”

“Ich halte Dein Urteil für gerecht, Yíwen. Ihre Ziele mögen lauter sein, doch sie passen nicht zur Komplexität unseres Problem-Bereichs. Tatsächlich haben ihre Bemühungen hin und wieder mehr Schaden als Nutzen erbracht. Doch das sollte nicht unsere Entscheidung beeinflussen, ihr zu helfen.”

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Beide Nonnen standen am Rande der Klippe und meditierten, wie der Kameradin am Besten zu helfen war.

“Ist es nicht Pech, Hwídah, dass der Einsturz der Brück uns keine Möglichkeit lässt, die Schlucht zu überwinden, um unsere Schwester zu retten?”

“Ja, es ist furchtbar, Ywen, doch wäre die Brücke eingestürzt, müssten die Seile geborsten sein, doch ich kann die sauberen Enden klar sehen. Wenn ich mich recht entsinne, war exakt in der Mitte der Brücke ein hübsch bemaltes Tor, an dem die beiden Teile mit Knoten befestigt waren, die sich irgendwie gelöst haben müssen.”

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Hwídah deutete zum Fluss weit unter ihnen, wo die Reste des Tors in einem Strudel dahintrieben.

Yíwen nickte.

“Erinnere ich mich recht, Hwídah, dass die Knoten, welche die Seile am Tor hielten bedauerlich groß und hässlich waren, und die Schönheit der Brücke schmälerten?”

“Ich glaube, so war es, Yíwen. Ich denke ihre Hässlichkeit wäre schmerzlich verlockend für jemanden, der sich um solche Dinge sorgt—wenn es auch unwahrscheinlich ist, dass jemand so leichtsinnig wäre, zu versuchen, die Knoten in der Mitte der Brücke stehend neu zu knüpfen. Was mich angeht, habe ich die Knoten nie als störend empfunden. Ich war schon dankbar, die Brücke überqueren zu können. Sie hat ihren Dienst monatelang exzellent erfüllt.”

Topics...  refactoring, perfection