Ein Novize stellte diese Frage Meister Bawan:
Am Morgen gibt mir mein Meister Anweisungen.
Mit den Anweisungen forme ich eine Idee.
Mit der Idee zeichne ich Diagramme auf Papier.
Mit den Diagrammen, modelliere ich das Design.
Mit dem Design generiere ich ein Stub-Projekt.
Mit dem Stub-Projekt beginne ich, Code zu schreiben.
Mit dem Code generiert der Compiler Byte Code Dateien.
Mit den Byte Code Dateien baut das Build-System ein .war-Archiv.
Mit dem .war-Archiv startet der Deployer eine Web-Applikation.
Doch wir sind immer noch nicht fertig.
Aus der Applikation extrahiert die virtuelle Maschine den Byte Code.
Aus dem Byte Code erzeugt der Just-in-time-Compiler Maschinencode.
Aus dem Maschinencode liest die CPU ihre Instruktion.
Aus den Instruktionen erkennt die ALU die auszuführenden Befehle.
Aus den Befehlen folgt, wo Elektronen hier- oder dorthin fließen.
Jeder Schritt raffiniert, destilliert und transformiert das Projekt.
Jeder Schritt basiert auf den ihm Folgenden—
denn sonst funktioniert das Programm nicht.
Also ist meine Frage diese:
Welches dieser Produkte ist die wahre Software,
und welches die wahre Quelle?
Der Meister antwortete:
Aber wir sind noch nicht fertig:
Elektronen fließen hier- oder dorthin,
schalten logische Schaltungen
die Zustände im Speicher ändern,
die als Information interpretiert werden,
die als Daten auf dem Bildschirm stehen,
die Muster auf Deiner Retina erzeugen,
die als Signale an Deinen Kortex geleitet werden,
die bis in Dein Zerebrum gelangen,
und dort eine Idee formen.
Also ist hier meine Antwort:
Geh zum Tempelhof, stelle Dich vor die große Eiche.
Pflücke eine Eichel von den hohen Ästen.
Sammele nasses Laub von der Erde darunter.
Mische Deinen Atem mit dem Tau.
Feuchte die Erde mit Deinem Schweiß.
Dort bleibe, bis die Eiche nicht mehr ist.
Qi’s Kommentar
Wovon sprichst Du, wenn Du “Quelle” sagst? Welchen Ort meinst Du, wenn
Du von Code sprichst? Die Grenzen Deines Arbeitsplatzes sind nicht der
Horizont. Du must über die Nöte des Tages hinaus blicken; andernfalls
wird Deine Implementierung ein Stück trockene Rinde sein, und Du nicht
mehr als Futter für Würmer.
Qi’s Gedicht
Sind Eiche und Mönch vergangen,
hat die neue Zeit angefangen.
Überall und nicht wo,
Allen Seins und nicht so,
als wär Gott wo spazieren gegangen.